Die ehemalige Gaststätte "Schmetterlingshorst" liegt am Nordufer des Langen Sees, gegenüber dem Strandbad Grünau. Der Lange See ist eine Verbreiterung des Flusses Dahme, der im Köpenicker Becken beim weltberühmten Rathaus (Hauptmann von Köpenick) in die Spree fließt.
Die Gaststätte ist aus einer sog. Schaubude für eine Schmetterlingssammlung mit Imbiss und Ausschank entstanden, die 1898 von dem aus Böhmen stammenden Glasgraveurmeister Johann Bittner eröffnet wurde.
Über die Entstehungsgeschichte der Gaststätte und der Schmetterlingsausstellung existieren unterschiedliche Versionen.
Ursprünglich muss eine sog. Schaubude irgendwo am heutigen Möllhausenufer gestanden haben.
Nach einer Zeitungsmeldung vom 9.6.1900 soll dann das sog. "Schmetterlingshaus" von einer Zimmermannsfirma auf Rollen 400 Meter in Richtung Jagen 10 versetzt worden sein, da wo heute das Möllhausenufer endet.
Bittner hatte diese Schaubude für 500 Mark pro Jahr gepachtet. Nach 5 Jahren wurde der Standort im Jagen 10 von der Stadt aber wieder neu ausgeschrieben und Bittner überboten. Er bekam danach den heutigen Standort zur Pacht (Jagen 8).
Hier befand sich ursprünglich die Verladestelle der stillgelegten Sandschurre. Mit dieser wurde der Kleine Müggelberg bis 1902 weggebaggert. Danach erfolgte die Umbenennung des Restes in Kanonenberge.
Das Objekt hieß zuerst Restaurant "Johann Bittner" und dann offenbar zunächst "Schmetterlinghain". Erst nach dem Tod des Gründers Johann Bittner (29.10.1906) tauchte der Name "Schmetterlingshorst" auf. Wahrscheinlich führte seine Frau die Gaststätte weiter, denn sie erscheint dann immer als Pächterin. Der Sohn hatte eine eigene Gaststätte in Grünau. Die 1904 in Betrieb genommene Dampferanlegestelle begünstigte 1906 den Ausbau zu einer stattlichen Ausflugsgaststätte mit einem großen Parkettsaal.
Eine Zeit lang diente Schmetterlingshorst (siehe Bild oben rechts) der "Lepidopterologen-Vereinigung Orion" (gegr. am 1. August 1890 und später umbenannt in Entomologischer Verein Orion zu Berlin) als Vereinsgaststätte und Startpunkt zu Exkursionen durch den Köpenicker Forst.
Die Schmetterlingssammlung gehörte zu den reichhaltigsten und besten, die es zur damaligen Zeit im In- und Ausland gab und wurde vor dem ersten Weltkrieg in Glaskästen "zur Belehrung des geschätzten Publikums"
gezeigt.
Am 24.12.1943 wurde die Gaststätte bei einem Bombenangriff stark zerstört. 1947 begann der Wiederaufbau. Bis kurz nach der Wende wurde sie dann betrieben, vom Pächter wegen zu hoher Pachtkosten dann aber Anfang der 90-er Jahre aufgegeben. Seitdem lag das Objekt brach und verwilderte langsam.
Auf Initiative des Bezirkssportbundes Treptow-Köpenick e.V. wurde Schmetterlingshorst 1999 wieder zu neuem Leben erweckt. Es begannen bescheidene Rekonstruierungsmaßnahmen, da nur geringe finanzielle Mittel zur Verfügung standen.
Dank der Unterstützung eines Baumarktes sowie einiger Spender konnte das Haus inzwischen innen und außen größtenteils wieder in Ordnung gebracht werden.
Das Bezirksamt hat mit dem Bezirkssportbund einen Pachtvertrag abgeschlossen, der es fortan nicht als Gaststätte sondern als Sport- und Bildungszentrum unterhält und weiter ausbaut. Wassersportler, Wanderer, Radfahrer, Walker, Spaziergänger aber auch Schulklassen können dort Rast machen, das kleine Sortiment des Imbisses nutzen und sich dabei sogar noch wechselnde Ausstellungen sowie eine Schmetterlingssammlung anschauen. Die Einnahmen aus dem Imbissverkauf sowie die Spenden fließen ausschließlich in den weiteren Ausbau und die Unterhaltung des Objektes und dienen damit gemeinnützigen Zwecken.
Seit 2007 wird auch wieder eine neue Schmetterlingssammlung gezeigt. Den Kern bildet die Jacobs´sche Sammlung, die Herbert Jacobs - in den 1970er-Jahren zweiter Vorsitzender des Entomologischen Vereins Orion zu Berlin - von 1902 bis 1952 angelegt hatte. Erweitert unter anderem um eine Spende von zehn Schaukästen des Naturkundemuseums, stehen heute ca. 80 Schaukästen mit über 4.000 exotischen und einheimischen Schmetterlingen sowie anderen Insekten im alten Raum neben dem ehemaligen Gasthaus der Öffentlichkeit in einer Dauerausstellung zur Verfügung. Es handelt sich um die zweitgrößte Ausstellung dieser Art in Europa und die größte in Deutschland.